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Jörg Buttgereit & Freunde: Monster aus Japan greifen an (Buch) (Artikelnummer: )

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Eine Essaysammlung zum Godzilla-Phänomen

Jörg Buttgereit beschreibt die Wandlung seiner Trash-Ikone Godzilla hin zum computeranimierten Hollywood-Massenkulturgut mit fließendem Herzblut. Er, der in den 70ern als Kind im Kino seine Sehnsucht nach dem "Draußen" mit japanischen Monsterfilmen stillte und nach eigenen Filmen wie "Nekromantik", "Der Todesking", "Schramm" heute Deutschlands im Ausland beliebtester Splatter-Regisseur ist, begann sie damals in sein Herz zu schließen - Godzilla, die Riesenmotte Mothra, das ewig böse dreiköpfige Ungeheuer Ghidrah und all die anderen tollen Monster, die auf der Leinwand Spielzeugautos zertraten und Wolkenkratzer zum Einstürzen brachten.

Dabei war er mit seiner Liebe in Deutschland nicht alleine. Godzilla-Afficinados, die sich mit Buttgereit nochmal alle verfügbaren japanischen Monsterfilme angetan haben, schreiben ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit Hintergrundwissen zu einer hemmungslos subjektiven Japan-Monsterfibel zusammen.

Den ersten japanischen Monsterfilm "Godzilla" drehte Ishiro Honda, ehemals Regieassistent von Akira Kurosawa, der 1956, wie die meisten japanischen Godzilla-Filme später auch, in die deutschen Kinos kam. Schon dieser Film behandelte das Thema, das bei Godzilla-Filmen immer eine Rolle spielen wird: die Aufarbeitung von Hiroshima und Nagasaki durch die amerikanischen Atombomben. Godzilla ist in seinem ersten Film etwa 50 Meter groß und taucht nach einem Atombombenversuch als Saurier aus der Jurazeit aus dem Meer auf. Godzilla verwüstet Tokio, bis ein "Oxygen-Zerstörer", der dem Meerwasser den Sauerstoff entzieht, Godzilla vernichtet. Für die US-Version, die es von den meisten späteren Godzilla-Filmen ebenfalls gab und in denen viele Hauptdarsteller einfach von Amerikanern ersetzt oder erweitert wurden, kommentiert das Unglück in Japan ein US-Reporter.

Als Land der Kriegsverlierer wird in der japanischen Populärkultur, in den Mangas (japanische Trickfilme und Comics) beispielsweise, nicht militaristischer Heroismus aufgefahren, sondern der Maschinenmensch gepriesen, der mit der Technik im Verbund alle feindlichen Gewalten besiegen kann. In den Godzilla-Filmen findet sich diese Technikgläubigkeit und ein anderes japanisches Spezifikum, das ausgeprägte japanische Traditionsverständnis, ebenfalls wieder. So wird das Riesenmonster im Film "Godzilla kehrt zurück" durch einen Kamikaze-Piloten im Zweite-Weltkrieg-Todesflug ausgeknockt, nachdem alle abgeschossenen Raketen nichts auszurichten vermochten.

Mit dem wachsenden Godzilla-Boom auch im Ausland kamen immer mehr Monster, auch bereits reichlich aus der amerikanischen Populärkultur eingeführte, wie King Kong, auf dem Kampfplatz Japan zusammen. So wie in amerikanischen Katastrophenfilmen die Welt immer nur von Amerika aus gerettet werden kann, ist hier Japan Schaltzentrale für die Erhaltung der gesamten Menschheit. (...)

Die Katastrophenszenen sind deutlich Animationen auf dem Spielzeugeisenbahn-Gelände, im Godzilla-Kostüm bewegt sich ein schwitzender Japaner (der während der Dreharbeiten bis zu 30 Kilo abnehmen kann) und wenn Godzilla anfängt, mit Steinen Fußball zu spielen, freudige Tänze vollführt oder sich mit seinem radioaktiven Atem davonbeamt, bleibt kein Auge trocken. In Japan werden Godzilla-Filme dennoch nicht als Trashmeisterwerke wie in Europa und Amerika rezipiert, sondern als kollektives (Pop)-Kulturgut. Genauso wie es für Nicht-Japaner schwer nachzuvollziehen ist, wie in Japan die Mangas verschlungen werden, bleibt auch Godzilla ein Rätsel für den Westen und wird erst langsam, mit dem zunehmenden Interesse für japanische Popmusik, Mangas und Filme wie den Industrial-Kultfilm "Tetsuo" aus seiner "incredibly strange"-Diaspora geholt. Die Feuilletonisten werden dankbar für die Vorrecherchen dieser Filmessay-Sammlung sein.

Andreas Hartmann (Scheinschlag.de)

Aktualisierte und erweiterte Ausgabe JAPAN - DIE MONSTERINSEL im Martin Schmitz Verlag erhältlich.

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