NEKROMANTIK: wenn man den Titel wörtlich nimmt, ist man der Essenz des Films am nächsten: nekrophil und romantisch. Doch nach allgemein menschlichem Empfinden schließt das eine das andere aus. Aus dieser Voraussetzung ergibt sich eine Verschiebung, die aus der Differenz zwischen dem entsteht, was den Zuschauer entsetzt und mit Ekel erfüllt, aber die Figuren des Films für das Allergewöhnlichste nehmen. Aus der Kluft zwischen den Gefühlen innerhalb und außerhalb des Films resultiert eine Art von Humor, die erlösend ist, ohne aber das Unglaubliche zu relativieren. Er bietet eine Chance, die man als Zuschauer nutzen kann, wenn man sich nicht zu helfen weiß. (Anke Sterneborg)
Tatsächlich handelt es sich bei NEKROMANTIK um einen sensiblen, mutigen und zutiefst moralischen Film, der die Ambivalenz von Natürlichkeitsbegriffen thematisiert und dabei vor drastischen Bildern nicht zurückscheut. Was den Film so überaus verstörend in seiner Wirkung macht, sind keine Gewaltdarstellungen, sondern die Entschlossenheit seiner Macher, ein schwieriges Thema ohne Scheuklappen anzugehen. (Christian Keßler)
BRD 1987
Regie: Jörg Buttgereit, Darsteller: Daktari Lorenz, Beatrice M., Harald Lundt, Susa Kohlstedt, Heike S.
Produktion: Manfred O. Jelinski , Kamera: Uwe Bohrer - Musik: Daktari Lorenz, John Boy Walton, Hermann Kopp - Licht: Harald Weiss - Buch: Jörg Buttgereit, Franz Rodenkirchen